Sparrenbauweise
Statisch konstruktive Grundlagen
Beim Ziegel-Massivdach in Sparrenbauweise werden die Elemente in ihrer statischen Spannrichtung wie Sparren von der Traufe zum First verlegt. Diese Konstruktion wirkt wie ein Sprengwerk, wobei die Decke unter dem Dachgeschoss die Horizontalkräfte aufnehmen muss.
Das statische System ist meist ein Dreigelenkrahmen mit Kehlbalken und Zugband. Wird in diesem System ein Kniestock gewünscht, so muss er für diesen Lastfall bemessen werden. In der Regel wird dann eine biegesteife Verbindung mit Decke und Dach hergestellt. Die Sparrenbauweise hat ihren besonderen Vorteil bei allen Dächern im Wohnungsbau, die viele Dachgauben aufweisen. Ob Sattel-, Walm- oder Mansarddach, die untere Dachfläche wird fast ausschließlich in der Sparrenbauweise ausgebildet.
Die Gauben werden als Massivfertigteil mit dem Dach verbunden oder als Holzfertiggaube aufgesetzt. Die Wärmedämmung läuft über die Gauben hinweg, so dass alle Übergänge konstruktiv dicht geschlossen werden können.
Die Einbauöffnungen für die Dachflächenfenster werden im Werk ausgespart. Die Dachflächenfenster selbst werden vom Dachdecker auf der Baustelle montiert. Die Innenwange der Einbauöffnung bekommt zusätzlich einen Putzträger, der an das Dachflächenfenster anschließt.
Weitere Öffnungen für Dachdeckerausstieg, Kamine, Durchführungen für Sanitär und Lüftung werden werkseitig vorgesehen. Kleine Durchbrüche bis 25 x 25 cm können auch auf der Baustelle durch das Entfernen eines Deckenziegels hergestellt werden.
Satteldach
Bei einer Dachneigung von 45° und einer Elementdicke von 21,5 cm kann ein Ziegel-Massivdach aus nur einem Element je Dachseite ein Gebäude mit einer Haustiefe von 9,10 m überspannen. Das Dach besteht also aus zwei Ziegel-Elementen, die jeweils – von der Traufe zum First gespannt – die Dachfläche bilden. Der Firstverguss bildet die kraftschlüssige Verbindung der beiden Dachseiten miteinander. Der Verguss im Drempel- oder Kniestockbereich verbindet das Dach mit der Decke, die statisch gesehen als Zugband wirkt.
Satteldach mit Galerie
Als Variante zum einfachen Satteldach bildet bei dieser Dachform, statisch gesehen, die Galeriedecke die Kehlbalkenlage. Eine Dachfläche besteht nun aus zwei Ziegel-Elementen, die vom Fußpunkt zur Galeriedecke und von der Galeriedecke zum First verlegt werden. Die Verbindung der beiden Elemente der Dachebene mit der Galerie erfolgt in der Regel über einen Stahlbetonbalken. Dieser Balken ist dann sowohl tragendes Element für Dach und Galerie und spannt von Giebelwand zu Giebelwand. Dies ist eine sehr wirtschaftliche Konstruktionsart bei sehr großen Ziegel-Massivdächern.
Bei einer Dachneigung von 45° und einer Elementdicke von 21,5 cm kann so eine Hausbreite von bis zu 18 m überspannt werden, d. h. in der sich ergebenden Dachhöhe sind dann schon zwei Galerie-Ebenen im Dach möglich.
Mansarddächer und Walmdächer
Mansarddächer und Walmdächer sind schon immer anspruchsvoller gewesen. Als Stabtragwerke haben diese Dachformen schon einen größeren Umfang an Planung und Berechnung erfordert. Als Ziegel-Massivdach ist der Aufwand in der Regel geringer, da das Ziegel-Massivdach als Flächentragwerk mit homogener Lastabtragung angesehen werden kann. Die vom Dach in die unteren Geschosse abzutragenden Lasten werden gleichmäßig auf die Wände verteilt, so dass es zu keinen Lastkonzentrationen kommt